EU-weites Recht auf Reparatur wäre über den Black Friday hinaus sinnvoll
Der Black Friday, dieses Jahr am 25. November, gilt als Start der Weihnachtseinkaufsaison. Viele Hersteller werben derzeit mit Rabatt-Aktionen.
René Repasi, Sprecher der Europa-SPD für Binnenmarkt und Verbraucherschutz:
„Am Black Friday kann vor allem beim Online-Shopping leicht das Gefühl aufkommen, einen billigen Deal an Land ziehen zu müssen. Marketing-Aktionen nutzen diese Stimmung gezielt, um zu unüberlegten Spontankäufen anzuregen.
Die EU-Kommission muss Mindeststandards für Nachhaltigkeitslabel vorschlagen, um verlässliche Produktangaben sicherzustellen. Gegen Green-Washing müssen die Mitgliedstaaten Umweltaussagen von Herstellern untersagen, die ausschließlich auf der Kompensation von Kohlenstoff beruhen und nicht überprüfbar sind. Anbieter versäumen oft Informationen über die Öko-Bilanz eines Produkts. Die Vielzahl an uneinheitlichen Umweltlabels und Green-Washing-Werbung machen es derzeit selbst umweltbewussten Konsument*innen schwer, nachhaltig zu konsumieren.
Ebenfalls einen Riegel vorschieben muss die EU auch unfairen Geschäftspraktiken von Fast-Fashion-Unternehmen, die Apps mithilfe sogenannter Dark Patterns so designen, dass vor allem junge Nutzer*innen verleitet werden, mehr und mehr Billigmode aus Drittstaaten zu konsumieren, die unter fragwürdigen Bedingungen hergestellt wurde.
Das Europäische Parlament fordert schon lange ein Recht auf Reparatur, das die EU-Kommission schnellstmöglich für mehr Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz vorstellen muss. Nicht nur Produkte, die am Black Friday im Warenkorb landen, gehen oft leicht kaputt und sind schwer oder gar nicht reparierbar. Im aktuellen Vorschlag der Kommission für stärkere Verbraucherrechte und ökologischen Wandel vom März finden sich erschreckenderweise keine brauchbaren Ansätze zur Reparatur von Produkten.“