Das Europäische Parlament stimmt morgen über einen Bericht des Binnenmarktausschusses zu mehr Verbraucherschutz bei Online-Videospielen ab.
René Repasi, Sprecher der Europa-SPD für Binnenmarkt und Verbraucherschutz:
„Der Markt für Online-Videospiele wächst und wächst; im Jahr 2020 umfasste er bereits ein Marktvolumen von 23.3 Milliarden Euro. Damit ist die Branche ein wichtiger Antreiber für Innovation und die digitale Transformation der EU.
Wo Licht ist, ist jedoch auch Schatten. Einige Online-Videospiele bergen gravierende Gefahren für ihre Nutzer*innen, darunter vor allem Kinder und Jugendliche. Fehlende Altersangaben und geringe Kontrollmöglichkeiten für Eltern müssen auf EU-Ebene angegangen werden. Im Initiativbericht fordern wir die Kommission daher auf, Bewertungssysteme zur elterlichen Kontrolle einzuführen, ähnlich dem freiwilligen ‚Pan European Game Information System‘ (PEGI), dem ersten europaweiten Alterseinstufungssystem für Computerspiele.
Wir müssen europäische Verbraucher*innen künftig auch besser vor der Verwendung manipulativer Designs und vor Pay-to-Win-Systemen schützen. Letztere wollen User*innen dazu bringen, Spielewährung oder Echtgeld zu bezahlen, um einen Bonus zu erhalten beziehungsweise ein höheres Level zu erreichen. Diese Pay-to-Win Features bergen ein großes Suchtpotential und verzerren den Wettbewerbscharakter beim Videospielen. Die Mitgliedstaaten sind sich schon seit Längerem uneinig, ob Pay-to-Win Features, beispielsweise sogenannte Loot-Boxen, dem Glücksspiel zuzuordnen sind. Meiner Ansicht nach müssen diese Praktiken der restriktiven EU-Glücksspielregulierung unterliegen. Manipulatives Design muss zudem verboten werden und sanktioniert werden können. Die Kommission sollte hier alle notwendigen Schritte vornehmen, um ein einheitliches europäisches Vorgehen zu erreichen.
Videospiele fördern die kognitiven Fähigkeiten und ermöglichen es, soziale Kontakte zu knüpfen. Damit Verbraucher*innen davon zukünftig in einem sicheren Raum profitieren können, bedarf es gemeinsamer europäischer Marktregeln, die die Kommission nun auszuarbeiten hat.“
Die Videospieleindustrie ist eine der größten Unterhaltungsbranchen der EU. Die Hälfte aller Europäer*innen zwischen 6 und 64 Jahren spielen digitale Spiele. Der Bericht, der unter Federführung der S&D verfasst wurde, ruft zur EU-weiten Regulierung des Marktes auf. Sollte er im Plenum angenommen werden, ist es an der EU-Kommission, die Vorschläge des Parlaments alsbald in konkrete Gesetzesvorhaben umzusetzen.