Bewusst entschied sich der frisch ins Europäische Parlament nachgerückte Abgeordnete René Repasi bei seinem ersten Wahlkreistermin für einen Antrittsbesuch beim Automobilzulieferer MAHLE Behr in Mühlacker. Im Rahmen der Betriebsführung und dem anschließenden Gespräch mit dem Betriebsrat ging es insbesondere um die Herausforderung des Strukturwandels der Industrie sowie der Abkehr der Automobilbranche vom Verbrennungsmotor. 

Ismail Ertug, Verkehrsexperte der europäischen Sozialdemokraten, begleitete den Karlsruher Abgeordneten. Ebenfalls anwesend waren Jürgen Kalmbach, Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Nektaria Christido, Betriebsratsvorsitzende vor Ort, Liane Papaioannou, 1. Bevollmächtigte der IG-Metall Pforzheim, der neue Mühlacker Werksleiter Martin Holzhauser sowie weitere Vertreter des in der Region verwurzelten Unternehmens. Mit rund 1.500 Mitarbeitenden ist MAHLE Behr in Mühlacker einer der größten Arbeitgeber der Region. Das Werk ist größtenteils auf Bauteile für Verbrenner spezialisiert. 

„Die Branche ist einer hohen Dynamik ausgesetzt“, schildert Repasi nach dem Besuch die Lage. Der Wettbewerbs- und Kostendruck stellten die deutschen Automobilzulieferer insgesamt vor immer größer werdende Herausforderungen. Hohe Investitionen müssten trotz zusammenfallender Margen und hoher Energiekosten getätigt werden. Gleichzeitig erschwere der Strukturwandel innerhalb der Automobilindustrie die ohnehin schon angespannte Lage. „Schon seit geraumer Zeit sinkt die Zahl der Beschäftigten am Standort Mühlacker. Gerade die vergleichsweise alte Belegschaft sowie viele ungelernte Arbeitskräfte stünden im Ernstfall vor existenziellen Herausforderungen“, warnt der Europaabgeordnete aus Karlsruhe. Hier brauche es vor allem neue Perspektiven vonseiten der Politik. 

„Klar ist, die SPD kämpft um jeden Arbeitsplatz“, sagt Repasi entschlossen. Die Herausforderungen an das Werk in Mühlacker seien jedoch zu groß, um zur Gelassenheit aufzurufen. Als Politiker sei Aufrichtigkeit von hoher Priorität. „Die eigentliche Antwort auf diesen Strukturwandel heißt daher, in Qualifizierung und Weiterbildung zu investieren“, so der Karlsruher weiter. Außerdem brauche es regional-spezifische Unterstützung – durch staatlich kofinanzierte Zukunftsinvestitionen, regionale und durch Strukturhilfen finanzierte Transformationsstrategien. Folgerichtig habe die SPD in der Bundesregierung bereits Maßnahmen in Milliardenhöhe umgesetzt, um die Auswirkungen der industriellen Transformation abzufedern (darunter das sogenannte Arbeit von Morgen-Gesetz, das Qualifizierungschancen-Gesetzund das Kurzarbeitergeld). Der Staat müsse nun Bedingungen schaffen, um nachhaltige Produktion vor Ort zu sichern und die für den Standort in Mühlacker wichtige und chancenbringende Wasserstoff-Technologie voranzubringen. Hiervon könnte gerade der Schwertransport enorm profitieren. 

Auch die Europäische Union müsse nun im Rahmen des Green New Deal in Menschen investieren, die vom Wandel betroffen sind. Die Kommission habe noch keine ausreichenden Antworten für die Zukunft der betroffenen Betriebe. Es brauche eine aktive Politik, die lenkt, unterstützt und die eigenen Industrien schützt. „Dafür möchte ich mich als Ihr Vertreter einsetzen, damit MAHLE Behr in Mühlacker eine Zukunft hat. Ich mache mich zum Anwalt für gute Arbeitsbedingungen in der Region“, so Repasi abschließend. Ein Wandel, der allein vom Markt gesteuert wird, drohe gerade diese Industrien nachhaltig zu schädigen. Der Green New Deal böte echte Chancen, neue Arbeitsplätze zu schaffen – wenn nun an den richtigen Stellschrauben gedreht werde und die Fördermittel vor Ort ankommen.

Karlsruhe, 18. Februar 2022